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Der Markt als Komplize: Wie die geldpolitische Unabhängigkeit erodiert

„Die Frage ist längst nicht mehr, ob sich das geldpolitische System der USA verändert, sondern wie schnell und welche Folgen dies für die Kapitalmärkte hat“, kommentiert Jörg Held, Head of Portfolio Management. „Fakt ist: Die Märkte handeln diese Veränderung bereits, lange bevor sie offen ausgesprochen wird.“

Die Federal Reserve (Fed) erlebt derzeit einen Paradigmenwechsel. Was als Scharmützel in Social Media begann und sich zu einer punktuellen politischen Einflussnahme ausweitete, hat sich zur Systemfrage der geldpolitischen Machtverhältnisse entwickelt.

„Die Marktlogik ist einfach: Niedrigere Zinsen erhöhen Bewertungsmultiplikationen, senken Refinanzierungskosten und schwächen den Dollar. Genau diese Effekte entsprechen den ausdrücklich formulierten wirtschaftspolitischen Präferenzen Trumps. Vertrauen in die geldpolitische Unabhängigkeit wird auf diese Weise nicht nur geschwächt, sondern zu einem Risiko innerhalb des Finanzsystems“, beschreibt Held die Situation.

Die Makro-Kulisse

Der Höhepunkt des Machtspiels zwischen der aktuellen US-Administration und der Fed könnte bald bevorstehen. Das Trump-Team drängt auf eine tiefergreifende Lockerung der Federal Funds Rate (aktuell 3,50 bis 3,75 Prozent). So sollen Konjunktur, Refinanzierung und Beschäftigung gestützt werden. An anderer Stelle versucht die Fed, ihre geldpolitische Unabhängigkeit und ihre Glaubwürdigkeit zu verteidigen. Dabei geht es nicht um eine einzelne Entscheidung, sondern um die Frage, wer künftig den Kurs der amerikanischen Geldpolitik bestimmt: die Zentralbank oder die Regierung. Finanzminister Scott Bessent hat die Kandidatenliste für Jerome Powells Nachfolge als Notenbank-Präsident auf fünf Personen reduziert, die trotz ihrer unterschiedlichen Profile eine gemeinsame Haltung haben: die Überzeugung, dass ein dauerhaft niedrigeres Zinsniveau sowohl konjunkturpolitisch als auch fiskalisch notwendig ist.

„Mit Stephan Miran ist seit September 2025 erstmals ein Mitglied der Exekutive im Fed-Board vertreten. Miran argumentierte bereits im März 2024, dass die Unabhängigkeit der Fed überhöht und ökonomisch überschätzt werde“, erklärt Held. „Damit tritt der Konflikt zwischen geldpolitischer Autonomie und politischem Kalkül in seine entscheidende Phase ein. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Fed weiterhin als unabhängige Institution wahrgenommen wird oder ob sie de facto in die strategische Agenda des Weißen Hauses übergeht.“

Was das für Investoren bedeutet

Für Investoren hat damit das Basisszenario einer geldpolitischen Lockerung unter politischer Führung eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit. Sollte der Supreme Court die Abberufung Lisa Cooks bestätigen und die Administration bereits einen „Shadow Chair“ benennen, sieht Held den institutionellen Druck auf Jerome Powell als so groß an, dass ein Rücktritt vor Ablauf seiner Amtszeit realistisch sei. „Ein loyaler Nachfolger würde voraussichtlich die Miran-Agenda umsetzen: eine Senkung der Fed Funds Rate auf rund 2,25 Prozent bis Jahresende, flankiert durch mögliche Wiederaufnahmen quantitativer Lockerungsmaßnahmen, um Renditeanstiege am langen Ende zu verhindern.“ Die Folge: „Die Zinsstrukturkurve würde sich gezielt verflachen, während sinkende Nominalrenditen sowohl Anleihe- als auch Aktienmärkte stützen.“

Gleichzeitig erwartet Held, dass die Inflationssorgen an Relevanz verlieren: „Die zollbedingten Preisimpulse bleiben isoliert, während KI-gestützte Effizienzgewinne die Angebotsseite stärken und die langfristigen Inflationserwartungen senken. Sinkende Realzinsen sind die Folge.“ Für Investoren ergebe sich eine klare Positionierung entlang einer strukturellen Disinflation, die kurzfristige Inflationseffekte überlagert. „Damit erhält Künstliche Intelligenz nicht nur technologische, sondern makroökonomische Bedeutung: Sie verändert die Produktionsfunktion – und damit die Entscheidungslogik der Geldpolitik“, ordnet der ETHENEA-Stratege ein.

Szenario: Goldilocks

Unter diesen Bedingungen könnten zehnjährige Treasuries in Richtung 3,0 Prozent oder tiefer tendieren – ein Umfeld mit der seltenen Gleichzeitigkeit steigender Anleihe- und Aktienkurse. Auch der Dollar dürfte moderat nachgeben, unterstützt durch den politischen Fokus auf Exportwettbewerb und globale Marktanteile. „Sollte Trumps Strategie aufgehen, entstünde kurzfristig ein ‚Goldilocks‘-Szenario: niedrige Zinsen, steigende Märkte, moderate Inflation. Im Unterschied zu früheren Zyklen wäre dieses Gleichgewicht jedoch nicht kreditgetrieben, sondern getragen von Produktivitätsgewinnen durch technologische Disruption“, so Held. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Leitzins bis Ende 2026 in die Spanne von 2,0 bis 2,5 Prozent falle, sei hoch. „Entscheidend ist, dass mögliche Renditeanstiege durch eine Reaktivierung der Politik des Quantitative Easing gedämpft werden.“

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