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Zinsgipfel in Sicht

Statement zum FED-Zinsentscheid am 01.11.2023

Zinsgipfel in Sicht

Die US-Notenbank (Fed) wird ihren Leitzins auf der nächsten Sitzung am 1. November ebenso unverändert lassen wie die EZB. Dies ist nicht nur unsere Meinung, sondern auch der aktuelle Konsens der Marktteilnehmer.

Auf der letzten Pressekonferenz am 20. September benutzte der Fed-Vorsitzende J. Powell allein sechsmal das Wort "careful" im Zusammenhang mit der zukünftigen Notenbankpolitik. Die Gründe für dieses vorsichtige und offiziell als „datenabhängig“ bezeichnete Vorgehen liegen auf der Hand: Zum einen wirkt die Veränderung der Geldpolitik mit einer flexiblen und unter Umständen langen Zeitverzögerung, zum anderen sind bereits Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung zu beobachten. Nicht zuletzt helfen steigende Renditen am langen Ende der Zinskurve dabei. So ist die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen seit der Fed-Sitzung im September um mehr als 50 Basispunkte gestiegen. Nach Aussagen verschiedener Fed-Offizieller in den letzten Wochen gibt dies der Notenbank mehr Zeit, die eingehenden Daten zu bewerten, bevor sie eine weitere Zinserhöhung in Betracht zieht. Nur wenn „die Nachfrage und die Wirtschaftsaktivität im bisherigen Tempo weitergeht und möglicherweise einen anhaltenden Aufwärtsdruck auf die Inflation ausüben“, würde selbst Gouverneur Waller, einer der restriktivsten Fed-Mitglieder, eine weitere Zinserhöhung in Betracht ziehen. Für die Novembersitzung tendiert auch er zu einer Zinspause.

Tatsächlich zeigt der US-Konsum Anzeichen von Stärke: Einzelhandels- und Arbeitsmarktdaten waren überraschend stark. Auch die BIP-Prognose für das dritte Quartal wurde mehrfach nach oben korrigiert. Gleichzeitig gibt es aber auch beunruhigende Symptome beim amerikanischen Verbraucher. Neben steigenden Kreditkartenausfällen und Zahlungsrückständen bei Subprime-Autokrediten deuten die stark rückläufigen Hypothekenanträge auf einen baldigen Nachfragerückgang und damit auf eine Verlangsamung der Inflation hin.

Aus diesen Gründen erwarten wir in unserer Prognose keine Zinserhöhung im November, schließen aber einen Zinsschritt im Dezember nicht aus.